«Sich selbst zu lieben ist der Beginn einer lebenslangen Romanze.»
Oscar Wilde
Hand aufs Herz – mit wie viel Überzeugung kannst du sagen, dass du dich selbst liebst? Kannst du vor den Spiegel stehen und laut sagen «Ich liebe mich»? Nein? Wie kannst du jemand anders lieben, wenn du dich selbst nicht liebst? Und wie kannst du von deinem Partner erwarten, dass er dich liebt, wenn du das nicht mal selber tust?
Im Laufe unseres Lebens werden wir immer wieder mit Kritik konfrontiert: Von Eltern, Lehrern, Freunden usw. hören wir Sätze wie «Du bist zu langsam!», «Du kapierst mal wieder nichts!» oder «Hänge nicht so an den Ringen wie ein Mehlsack!». Diese Sätze, vor allem wenn wir sie in der Kindheit gehört haben, prägen sich in unserem Unterbewusstsein und in unserem Nervensystem ein. Auch schwierige Situationen, Misserfolge oder traumatische Erlebnisse prägen unser Selbstbild. Studien zeigen, dass wir die meisten negativen Glaubenssätze über uns selbst in den ersten sechs bis sieben Lebensjahren hören und verinnerlichen.
Diese negativen Glaubenssätze sabotieren uns meist unbewusst, vor allem auch unsere Liebesbeziehungen.
Oft versuchen wir durch die Liebe des anderen unser lädiertes Selbstwertgefühl aufzupolieren und unseren Mangel an Selbstliebe zu kompensieren.
Doch das funktioniert in den wenigsten Fällen, weil dein Partner diesen Mangel spürt, selbst wenn nur unbewusst, und sich in einer Art und Weise verhält, der uns einen Spiegel vorhält und uns unseren Mangel an Selbstliebe fühlen lässt. Was oft dazu führt, dass wir mehr Aufmerksamkeit und Liebe fordern, während der Partner sich (unbewusst) zurückzieht. Und je mehr sich der eine zurückzieht, umso fordernder wird der andere – und so weiter.
Der einzige Weg aus diesem Teufelskreis ist es, uns selbst akzeptieren und lieben zu lernen – und zwar nicht nur die schönen und angenehmen Seiten in und an uns, sondern auch unsere vermeintlichen Schwächen und Fehler. Was nicht bedeutet, dass wir nicht an unseren Schwächen «arbeiten» sollten. Sich selbst laufend weiterentwickeln zu wollen ist eine Tugend, die wir pflegen sollten. Unsere Schwächen anzunehmen bedeutet vielmehr, deren Existenz nicht länger zu leugnen und sich trotz - oder gerade wegen - dieser Schwächen zu lieben. Es bedeutet auch, sich selbst Verständnis und Empathie entgegenzubringen, gerade dann, wenn wir es am meisten brauchen, weil wir uns vielleicht besonders schwach, dumm oder unfähig fühlen.
Uns selbst zu lieben bedeutet ein bedingungsloses Ja zu allen unseren Fähigkeiten, Eigenschaften, Schwächen und Unzulänglichkeiten.
Und wenn dir das gelingt, wird dich auch dein Partner lieben - er wird gar nicht anders können, weil du diese Selbstliebe nach aussen trägst.
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